Kienspan

Der Kienspan war ein dünner Scheid aus harzhaltigem oder mit Fett getränktem Holz. Seine unruhige und rußende Flamme leuchtete nur etwa 20 Minuten bei einem 60 cm langen Stück. Zur Herstellung von Kienspan wurde Baumrinde angekratzt, so dass sich Harz absetzte. Das harzgetränkte Holz wurde anschließend mit scharfen Steinen, Messern oder Äxten vom Baum abgehobelt. Später wurden so genannte Kienspanhobel erfunden, um die Arbeit zu erleichtern. Kienspäne waren oft Abgaben an Lehnsherren.

Als Kienspanhalter dienten zunächst Felsspalten, Boden und Lehmklumpen. Im Laufe der Zeit entwickelte man aus Eisen geschmiedete Hänge-, Stand- und Wandhalter, die teilweise höhenverstellbar, drehbar oder für mehrere Kienspäne ausgelegt waren. Die Klemmvorrichtung funktionierte mit Feder oder Gegengewicht. Wegen des Brandrisikos befanden sich unter den Haltern oft Hartholzauffangbehälter mit Wasser, sogenannte Trögel. Einige Kienspanhalter bestehen aus gebranntem Ton in Tier- oder menschlicher Gesichtsform. Das weist darauf hin, dass brennende Kienspäne auch im Mund gehalten wurden. Ein zwischen die Zähne gehaltener Kienspan gab beide Hände zum Arbeiten frei und leuchtete auf "Schritt und Tritt".